Es läuft gut in seiner Legion, jung ist sie, voller Tatendrang und so loyal wie man es sich nur wünschen kann, doch trotzdem, ja eigentlich deswegen, will er sich umschauen im Reich. Denn er hat viele Gerüchte gehört über Zweifel am Kaiser, von meuternden Legionen, ja vom Untergang der ganzen Welt.
Viele große Krieger sollen ihre Waffen niedergelegt haben oder seien in die weite, für ihn undenkbare Ferne gezogen, er weiß es stimmt, doch warum? Sicher waren sie kampfesmüde, sind einfach alt und selbstgerecht geworden, aber ist das wirklich alles?
Er versteht wenig von der Weltpolitik, hat den Kaiser nie gesehen, doch er weiß genug um zu ahnen, dass letztendlich auch die hochstaatlichsten Probleme in die kleinste Legion einziehen. Davon will er sich nicht überraschen lassen.
Er hat von einer neuen/alten Gaststube gehört die auf seinem Weg liegt, dort will er Zwischenstation einlegen. In der Gemarkung weißt ihm ein Bauer den Weg, angekommen sieht er ein altes verwittertes Gebäude mit wuchernden Sträuchern, doch es ist nicht völlig ungepflegt und er sieht auch einige frische Spuren, es scheint also tatsächlich wieder geöffnet zu sein.
Er freut sich, es geht also doch nicht alles vor die Hunde in dieser Zeit. Er hat sie noch nie gemocht, die Schwarzseher, die Halben, sollen sie doch gehen wie Krieger, mit Gott, aber ohne viele Worte. Wer bestimmt die eigene Zukunft, wenn nicht der Mann selber!?
Als er sein Pferd abstellt fällt ihm ein mächtiges Streitross auf, das gehört sicher keinem Händler oder Wanderer. Doch dass es so unbeaufsichtigt hier steht spricht für den Respekt und guten Leumund des Herrn dieses Anwesens.
Etwas müde betritt er den Schankraum, setzt sich an einen Tisch am Rand und bestellt beim freundlichen Schankwart einen Krug Wein und ein einfaches Mahl. Kaum jemand da und eine Stimmung wie auf dem Friedhof…
...er ist alleine, er hat sonst niemanden hier, so summt er leise das Lied seiner Ahnen…
„Der Gott der Eisen wachen ließ, der wollte keine Knechte,
drum gab er Säbel, Schwert und Spieß, dem Mann in seine Rechte,
so gab er ihm den kühnen Mut, den Zorn der freien Rede
dass er bestände bis auf’s Blut, bis in den Tod die Fehde.“
…der Gott, der Eisen wachsen ließ…
…der Gott, der Eisen wachsen ließ…
hmmm, hmmm, hmmm….
Edit by Meriwa
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