Alfheri betrachtete diese Versammlung der Stämme mit Argwohn. Es schien ihm seltsam, dass ausschließlich
Germanen von verschiedensten Stämmen in einer Zelle waren. Doch bevor er weiter darüber nachdachte waren mehr Informationen
nötig.
"Und wie seid ihr alle hier gelandet?"
Ein wenig verunsichert schauten sich alle an und Rimgaw ergriff das Wort.
"Hast du es in der Ferne denn nicht gehört?"
"Wovon soll ich gehört haben?"
"Dass die Römer allen Germanen den Krieg erklärt haben!"
"Es herrscht Krieg zwischen den Römern und den Germanen?"
"Ja. Seit dem vorletzten Neumond."
In Alfheris Kopf fügte sich ein weiteres Teil des riesigen Rätselmosaiks ein und vieleDinge, die keinen Sinn ergaben nahmen nun in seinem Kopf klare Gestalt an. Die wachsende Ablehnung der Römer gegen die Germanen, die Lügen und Märchen die er überall gehört hatte, die fliehenden aller Barbarenstämme in Rom, wie Tjina. Und langsam ergab das riesige Mosaik in seinem Kopf ein Bild preis, eine hässlich lüsternde Fratze des Krieges. Und das Grinsen dieser Fratze durchzog nun Alfheris Gesicht und ein leises Kichern entsprang seiner Kehle:
„Es ist Krieg?“
„Was hast du?“
„Es ist wirklich KRIEG?“
Verunsichert blickte der Rest auf Alfheri herab, der in euphorischem Gelächter auf die Knie sank und die Hände in die Höhe streckte. Mit dem Kopf im Nacken entsprang ein scheußliches Lachen aus seinem Hals, dass furchtbarer Klang als das Heulen böser Geister aus alten Zeiten. Lachend und schreiend und vor freudigem Zorn immer wieder auf den Boden trommelnd verursachte er einen grausamen Lärm im gesamten Gefängnis. In den übrigen Zellen verkrochen sich die schon ausgezerrten Gestalten und verkrochen sich in der hintersten Ecke ihrer Zelle, auf dass der böse Geist, der hier schrie sie nicht entdecke. Es war still im Gefängnis, nur die grausam lüsternde Lache dröhnte schallend druch die Steingemäuer, bis das Trappen von Sandalen auf den Steinen zu vernehmen war. Es waren 4 Wachen, darunter ein Prätorianer, warscheinlich abgestellt, um den Germanen Einhalt zu gebieten.
„Hey! Was machst du für einen Lärm, du Abschaum! Halt dein Maul, sonst werde ich dir den Schädel
abschlagen!“
Unbeachtet lachte Alfheri weiter und schenkte dem hochnäßigen Prätorianer keine Beachtung. Im Zorn, seinen Befehl immer wieder wiederholend trat er Schritt um Schritt an das Gitter heran.
„Wenn du nicht sofort dein mit Pferdemist gewaschenes Maul hälst, dann...“
Und es geschah. Alfheri hörte auf zu lachen und wie besessen neigte er langsam den Kopf wieder nach vorne. Und sein Gesicht war ausdruckslos wie immer. Kaum war diese Bewegung vollendet sprang Alfheri mit einem gewaltigen Satz an das Gitter heran und packte mit den Händen den Kopf des Prätorianers, der sich viel zu weit an das Gitter herangewagt hatteund mit einem gewaltigen Ruck zog er den Kopf mitsamt Helm durch die viel zu enge Gitterspalte. Der Prätorianer steckte mit gräßlichen Schmerzen nun mit dem Kopf in der Zelle, während sein restlicher Körper noch ausserhalb stand. Das dies eine der schlechtesten Situationen für einen Menschen sein kann wurde ihm sofort selbst bewusst.
„Was glotzt ihr so ihr Idioten! Holt mich hier raus!“
Die Legionäre, zwar verschreckt, folgten sofort dem Befehl ihres Vorgesetzten und einer der 3 schloss die Tür auf. Als der Prätorianer das Geräusch der Tür hörte fuhr ein Schrecken durch sein Gesicht.
„NEIN!“
Und der Kriegsgott selbst fuhr durch das Gefägnis. Ungläubig über die Dummheit ihrer Feinde verzerrten sich alle Gesichter der Germanen und sie taten das was sie am besten konnten. Flink wie die Chauken, die Falkenkinder
nun einmal sind ergriff Hertuz ein Pilum, dass auf ihn gerichtet war. Der gewaltige Suebe Irsul trat dem gleichen Legionär mit voller
Wucht auf den Schild, so dass er an das Gitter geschleudert wurde und benommen einsackte. Der zweite wollte ihm zu Hilfe eilen und stellte sich mit Schild und Pilum vor ihn. Der hinterlistige Luug jedoch war bereits neben ihn geschlichen, ohne das er es bemerkt hätte. Als der Prätorianer zur Warnung rief war es bereits zu spät. Luug packte von hinten das Gesicht des Legionärs.
„Römer! Unter den Blinden, ist wahrlich ein König derer, der ein Auge hat!“
Der Legionär schrie vor Schmerz, denn Luug drückte ihm die Augen weit in den Schädel hinein. Der letzte Legionär ergriff die Flucht um Verstärkung zu holen. Da ergriff Alfheri das Pilum des gefallenen Legionärs und wie Achilles in der Ilias schleuderte er es durch die
schmalen Gitterabstände dem fliehenden in den Rücken. Die Wucht durchschlug seinen Hals und nagelte ihn förmlich an die Wand.
Still, ohne einWort, ergriffen alle in ihrem Element was sie brauchten, die Schilder, die Pila, Pugios und trappten unter Alfheris Führung zum Ausgang. Nur Huz sprach noch etwas:
„Ich komme gleich nach. Hier ist noch ein.......Prätorianer.“
Das letzte Wort sprach er lüsternd und ging auf den Prätorianer zu, der noch immer zappelnd und seines Atems beraubt in den Gittern steckte. Er ahnte was auf ihn wartete, als Huz langsam an ihn herantrat, einen Pugio in der Hand.
„Du...Abschaum...ihr werdet niemals lebend hier heraus kommen, ihr Pack!“
Huz nahm den Helm des Prätorianers ab und betrachtete sein mittellanges Haar und betrachtete seinen Schädel genüsslich.
„Was tust du? Willst du etwa einen Mann schänden?“
Die Truppe der Germanen folgte einem langen steinernen Gang, vorbei an Zellen undGestalten, keinen Wachen begegnend bis sie eine Wendeltreppe erreichten. Wie ein schleichendes Wolfsrudel verteilten sie sich an den Wänden und lauschten. Dann flüsterte Oban:
„Könnt ihr es hören? Über uns sind Menschen. Sie lachen und tanzen. Sie.....feiern?“
„Woher willst du das wissen Oban?“fragte Rimgaw.
Alfheri klopfte ihm auf die Schulter. „Vertrau einem Brukterer, wenn er spricht, er habe etwas gehört. Sie sind die einzigen, die es vermögen das Wild selbst blind und nur mit den Ohren im tiefsten Urwald aufzuspüren.“
„Frauen sind auch dabei, keine Rüstungen scheppern, Musik......mir scheint sie feiern über uns ein Fest? Ist dies hier denn kein Verließ?“
„Sind wir hier etwa unter einer Villa eines POLITIKERS???“ brummte Irsul.
„Verdammt! Und ich hatte gehofftauf ein paar starke Kämpfer beim Ausbruch zu treffen. Jetzt ist es schade, weil wir ihre Frauen hier lassen müssen!“sagte Luug und alle lachten leise.
Während sie still einen Plan ausheckten ertönten aus dem Dunkel die Schritte eines einzelnen Mannes. Und Huz gesellte sich wieder zu seinen Artgenossen. Jedoch war er blutverschmiert und an seinem Lendenschutz hing der abgeschnittene Kopf des Prätorianers. Alfheri klopfte auf seine Schulter.
„Gut. Du wirst bald schon noch mehr Köpfe sammeln. Wodan ist mit uns!“
„Und wie kommen wir nun von hier fort?“ fragte Rimgaw und Alfheri erhob sich.
„Wir gehen einfach und wer sich uns in den Weg stellt wird getötet. Los Brüder, der Krieg ist gekommen!“
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Alfherî« (13. Mai 2010, 13:42)