Ob Perser, Agypter, Römer oder Kelte, ob Mann oder Frau, Krieger oder Kriegerin: Tretet ein und setzt euch an mein Feuer und nehmt reichlich vom Gebratenen und trinkt den Saft aus Honig, so wie es in meiner Heimat Brauch ist.
Hier will ich euch Geschichten erzählen, aus meiner Heimat, von mir, von Abenteuern, Helden und Kriegern.
Ich will euch von einem Mann erzählen, dessen Geschichte vor langer Zeit begonnen hat. Sein Name ist Alfherî, den Krieger der Naturgeister:
Alfherî wurde in Germania Minor, etwa 3 Tagesmärsche durch den finstersten Urwald, in welchem nur die Germanen zu überleben vermögen, östlich von Mogontiacum, wo der Taunus ein Tal umschließt geboren. Dort lebte sein ewiger Zeit ein Stamm der Chatten, die es trotz der harten Bedingungen einigerma0en gut hatten, denn ihre Siedlung war an einem fruchtbaren Land gelegen, dass die Römer noch heute wegen seinem fruchtbaren Boden für die Provinzen begehren. So wurde Alfherî in einer klaren Frühlingsnacht, als Sohn des Felsar, dem Waffenschmied des Dorfes geboren und sogleich geerdet, um in seine SIppe aufgenommen zu werden.
Wie es mit jedem Säugling war, wurde auch ihm von den Druiden eine Schicksal offenbart, denn in jener Nacht sprachen die Knochen von einem Adler der in die Ferne fliegt und einen anderen Adler riss.
Und wie es ebenso Brauch war lehrte ihn sein Vater das kämpfen, das Schmieden und alle anderen Handwerke die es einen wahren Germanen verlangt. Sehr geschickt erwies sich der junge Spross im Allkampfringen. Diese Leidenschaft wurde im ganzen Dorf gut bekannt, denn mit dem 10. Lebensjahr steht es den Burschen zu, an den mittsommerlichen Reetgang teilzunehmen, worin Alfherî in den meisten Kämpfen als Sieger hervorging. Trotz seiner kämpfersichen Talente war aber nie die Rede von ihm, wenn es in den Gelagen der Väter um die Raufereien ihrer Söhne ging. Alfherî hielt sich meist zurück und wusste mit seiner etwas ruppigen Lebensart anders umzugehen. Sein Vater Felsar entschied sich deshalb, ihm bereits mit 10 Jahren sein erstes Sax, ein etwa 50 cm langes Arbeitsmesser zu überreichen, er vertraute ganz, dass Alfherî es nicht für Schabernack benutezen würde.
Bis zu seinem 11. Lebensjahr lebte Alfherî wie jeder andere Junge des Stammes, bis er sich in einer nebligen Dämmerung bei der Jagd im Wald verlief. Überraschend zog der Nebel wie eine Geisterhand druch den Wald und beraubte den 11 jährigen Jungen seiner Orientuerung. Und so geriet er unendlich tief in das Dickicht der Urwälder, in denen es von Bestien, Zwergen, Geister und Unholden im Wurzelreich wimmeln sollte. Seine Eltern Felsar und Roskawa, einschließlich seine Schwester Alhjerda konnten ihn 3 Tage nicht finden. Die Mutter und die Schwester glaubten Alfherî Tod und Alfherîs Mutter verstummte vor Trauer. Nur Felsar sagte stets: "Mein Sohn ist mit Wodans Segen auf diese Welt gekommen, er ist mutig und beherrscht. Wodan ist an seinem Schicksal gelegen und wird ihn zurückführen."
Am nächsten Abend zog eneut ein dichter Nebel von den feuchten Böden auf und hüllte das Dorf in ein Geistergewand. In der Stille in der das Dorf lag hörte man ein unregelmäßiges Trapp-Trapp. Als würde jemand hinkend aber bestrebt voranschreiten. Und in die Tür seines Elternhauses trat nach 4 Tagen der Hoffnungslosigkeit Alfherî vor seine Familie. Sein Körper und Gewand waren mit Narben und Rissen übersäht, in der Hand hielt er das Sax, blutrot und sagte nur eines:"Ich habe gesiegt." Was Alfherî in diesen 4 Tagen erlebte kam nie ans Tageslicht. Klar war nur, dass der junge Knabe gezwungen war ein blutigen Überlebenskampf mit anderen Dingen als Menschen zu führen.
Seit diesem Tage war Alfherî verändert. Er sprach klarer, wurde höflicher und von ruhiger Gemütsart. Er kannte sich sagenhaft im Wald aus und zog Nachts durch die nebligen Wälder. Mit den Tieren verstand er sich gut, mit den Jagdhunden und den für die Jagd gezogenen Marder. So machte er seinem Namen Alfherî, der in der Sprache seiner Heimat "Krieger der Naturgeister" bedeutet, alle Ehre. Doch genau dies war allen Anderen unheimlich. Sie empfanden diese Veränderung als schlechtes Omen, gar als sei Alfherî verwünscht oder mit den Geistern im Bunde. Daher mieden ihn die Leute, sie sprachen nur noch das nötigste mit ihm und die Gleichaltrigen mieden ihn, sowohl Mädchn als auch Jungen. Alfherî zog sich in die Schmiede zurück und übte fleißig mit den Waffen die er schmiedete.
Und bis zu seinem 22. Lebensjahr war er ein vorzüglicher Krieger geworden, der sein Handwerk liebte und mit seinem Vater mehrere Fehden gegen benachbarte Stämme geschlagen hatte. Auch bei Holmgängen gegen zu frech gewordene Sippennachbarn zeigte Alfherîs langes Training Wirkung und sie war tödlich. Eines Tages kam ein Fremder mit ausländischer Kleidung und Gefolge in das Dorf, kein Feldherr oder General, ein Händler war es, der aus der benachbarten römischen Provinz Nidda anreiste.
Sein Name war Gracchus Tertius und er bereiste die umliegenden Stämme, um sie zu einer großen Handelsreise einzuladen, in die glorreiche Stadt Rom. Felsar und Alfherî folgten dem Ruf, denn ihre Werkzeuge und Waffen würden in Rom ein unvorstellbar guten Preis erzielen. Und da sie als eine der wenigen Sippen das Latein recht gut wegen ihres Handels zur Provinz Nidda beherrschten waren sie die einzigen, die eine solche Reise hätten vornehmen können. So packten sie ihre Sachen, spannten den Wagen vor die Pferde und zogen gen Süden, in das glorreiche, weitbesungende Rom.
Rom war Alfherî garnicht geheuer. Die großen aus Stein gefertigten Dinge, die Menge von Menschen. Und wie unterschiedlich sie waren. Einige trugen schwarze Farbe im Gesicht, was Alfherî sehr fremd vorkam. Und alles war so groß und wo man hinsah nur Steine, kaum Bäume oder Rasenflächen. Jedoch, die Preise die sie erzielten waren wie erwartet enorm. Abends nach Marktende zog Alfherî noch ein wenig durch die Tavernen, denn er wollte die römische Speise und den trank kosten. In einer Taverne schien eine Versammlung von einigen Rekruten der römischen Armee zu sein. Als Alfherî die Taverne betrat betrachteten sie ihn recht offensichtlich und begannen zu munkeln. Das war nicht verwunderlich. Mit seiner germanischen Kleidung, dem Umhang mit der Fiebel, dem Scramasax, den Leinenhosen, den langen Haaren mit Flechten, dem Bart und den Lederschuhen sah er im Vergleich zum Rest der Taverne recht auffällig aus.
Nicht lange und drei der Rekruten kamen zu ihm und stießen ihn an die Seite:
"Hey "Germanicus": Das ist ne römsiche Taverne !"
Alfherî antwortete mit einem kalten Blick und den Worten:
"Richtig, diese Taverne steht ja auch in der Stadt Rom."
In diesem Moment packte einer der Rekruten Alfherî an der Schulter, doch dieser drehte den Arm des Römers mit einer geschickten Bewegung und hielt ihn fest.
"Mach das nochmal und ich breche euch allen Dreien die Knochen."
Provoziert griffen die anderen beiden Rekruten ein, doch Alfherî war ihnen durch sein vom Kampf geprägtes Leben als Germane um längen vorraus. Mit dem Wissen über den waffenlosen und bewaffneten Nahkampf überwaltigte er sie rasch, brach einem den Arm. Dem anderen brach er die Nase mit einem Hieb seines Ellenbogens und der letzte begann zu weinen als Alfherî ihn mit seinem unterarmlangen Scramasax drohte den Kopf abzuschlagen.
Am nächsten Morgen, als Felsar gerade vom letzten Markttag einpackte und sich wunderte wo Alfherî des Tages geblieben war, tauchte Alfherî mit einem recht prunkvoll gerüsteten Zenturio bei Felsars Marktstand auf. Der Zenturio war der Anführer der 3 Rekruten mit denen ALfherî sich rangelte und er war ebenso im Gasthaus anwesend und sah jede einzelene Bewegung. Doch stat Strafe hatte Alfherî etwas ganz anderes zu erwarten. Der Zenturio schien von seinen Taten so beeindruckt, dass er Alfherî nach der Rauferei unbedingt ausfragen musste, woher er diese Art des Kampfes kenne. Den ganzen Tag verbrachte Alfherî in der Kaserne, denn so etwas wie Soldaten kannte er nicht, denn er war zwar Krieger, doch er war in vielerlei mehr Dingen bewandert als ein Soldat der römischen Armee. In seiner Heimat war er von Beruf Waffenschmied, ein Krieger war er in erster Linie aus seiner Tradition heraus. Die Idee das man den Beruf Krieger haben könnte schien ihm als sehr verlockend und betrachtenswert.
Der Zenturio bot Alfherî an für ihn eine Berechtigung für das Leben in Rom als freier Beauftragter zu erwerben, wenn er dies wolle. Alfherî könnte sich dann frei in Rom bewegen und als Tagelöhner seinen Lebensunterhalt finanzieren.
Alfherî, der in seiner Heimat gemieden wurde war neugierig, trotz all dem was ihm in dieser Stadt und ihren Einwohnern nicht behagte. So beschloss er in Rom zu bleiben und sein Leben dort weiterzuführen, auf unbestimmte Zeit. Er schwor seinem Vater, dass er eines Tages wieder zurückkommen würde, um in seiner Heimat wie seine Vorfahren einen Platz in der Geschichte seines Stammes einzunehmen. Von den 2 Pferden die sie mitgebracht hatten schenkte Felsar eines seinem Sohn, denn der leere Wagen war für ein Pferd nun gut zu ziehen, dann verabschiedeten sie sich voneinander.
An diesem Abend saß Alfherî am Fenster seines Gästezimmers, dass auf das Forum Romanum zeigte. Was ihn noch erwartete und ob die Geister seiner Vergangenheit, womöglich auch das Blut des Kriegers, dass er schon mit 11 Jahren erwerben musste in in eine glorreiche Zukunft führen wurden ware ihm ungewiss. Wie ihm diese Gdanken druch den Kopf gingen zog ein geisterhafter Nebel über das Forum Romanum, das Zeichen des Wodan, wie in seiner Vergangenheit:
Alfherîs Saga hatte begonnen.