Mir ist schon klar, dass es schon "immer" so war, das Geld – oder besser Besitztum und Vermögen, den Wert eines oder mehrerer Menschen überwog. Nur, warum?
Jeder Mensch ist soviel wert, wie er anderen Menschen wert ist.
Was berechtigt einige wenige Menschen die Erfindungen ihrer Ahnen – dazu zähle ich auch Gott, insbesondere aber Geld, über den Wert von Menschen zu erheben.
Beinahe unbeantwortbar, weil viel zu komplex. Tatsache ist aber, dass wir Menschen, egal wo auf der Welt, in den Augen derer die den Großteil des Gesamtkapitals aller Menschen besitzen, und deshalb wie selbstverständlich an den Stellhebeln der Macht sitzen, zu berechenbaren Einheiten degradiert wurden – dem Humankapital.
Wie schon gesagt, ein sehr komplexes Thema. Für mich folgt aber daraus, dass der Kapitalismus längst zur Religion erhoben ist und Geld – besser der Besitz enormer Mengen davon, Gottesstatus erreicht und noch darüber hinaus geht.
Diesem herrschenden Kapitalismus entspringen Begriffe wie etwa: WSL (Wert eines statistischen Lebens), oder Ressourcenausfallkosten (die fiktive durschnittliche Summe, die eine Volkswirtschaft mit dem Tod eines Menschen verliert). Als Grundlage dient da die auf das Alter bezogene „mögliche volkswirtschaftliche Produktionsleistung“, was dann Ressourcenpotenzial heißt. Es gibt da Unmengen an menschenverachtenden Begriffen.
Nun kann man natürlich einwenden, dass diese Begriffe lediglich eine Rechenhilfe oder Formelbestandteile sind. Das stimmt soweit ja auch, nur sie sind eben immer ein Bestandteil einer Kosten-Nutzen-Analyse. Es bestimmt also ein, wie auch immer ermittelter, Wert auf der Kosten bzw. der Nutzenseite darüber, ob etwa ein Medikament hergestellt, ein Kredit gewährt, eine Ampel aufgestellt oder eine Umgehungsstraße gebaut wird. Aber eben auch, ob hungernden Menschen geholfen wird.
Nicht die Notwendigkeit bestimmt darüber ob etwas angeschafft, hergestellt oder durchgeführt wird, sondern eine Zahl. Eine Zahl, die auf der Habenseite einer natürlichen oder juristischen Person stehen muss. Nach solchen Berechnungen handelt es sich bei den Hungernden Afrikas – oder sonst wo auf der Welt, nur um unproduktives Humankapital. Also, weg damit. Das ist doch pervers!
Nun bin ich deshalb aber nicht für die Abschaffung des Geldes. Was sollte denn auch an seine Stelle treten?
Ich bin für ein Überdenken, eine Neuausrichtung des Kapitalismus. Er hat der Menschheit zu dienen und nicht nur einigen wenigen Menschen, und schon erst recht nicht umgekehrt. Die Regeln, die dem jetzigen Kapitalismus zugrunde liegen, und alle Gesetze, Regeln, Verordnungen und Verfahrensweisen, die sich aus dieser Unterwerfung in diese Gesellschaftsform ableiten, sind ausnahmslos von Besitzenden für Besitzende erstellt und durchgesetzt worden. Hier tun sich insbesondere die Juristen vor. Ich nenne sie liebevoll die „Kaste der Profilügner“. Kein Wunder, dass rund 22% der Bundestagsabgeordneten dem juristischen Metier angehören.
Eine Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung (Kapitalismus) ist kein Naturgesetz. Eine solche Ordnung kann geändert werden, wenn dies vom Großteil derer, die in solcher Gesellschaftsform leben, gewünscht und durchgesetzt wird. Wie auch immer eine solche neue Ordnung aussehen könnte, idealerweise sollte sie als oberste Maxime die Erhaltung des Planeten und aller seiner Arten beinhalten.